Vielfalt der Logopädie – Bruce Willis Diagnose: Frontotemporale Demenz

„Logopäden? Die kümmern sich doch um Lispeln und Stottern“. Das ist, woran die meisten Menschen beim Berufsbild der Logopäden denken. Das Behandlungsspektrum umfasst jedoch vielzählige Störungen unterschiedlichsten Ursprungs – so z. B. auch Demenzen. Nachdem im Frühjahr bei dem berühmten Schauspieler Bruce Willis eine Aphasie festgestellt wurde ist nun eine frontotemporale Demenz (FTD) diagnostiziert worden.

Die FTD ist eine Erkrankung, die durch einen Nervenzelluntergang in den Stirnlappen (Frontallappen) und den Schläfenlappen (Temporallappen) des Gehirns verursacht wird (Deutsche Alzheimer Gesellschaft, 2017).

Die Erkrankung schleicht langsam fort und zeigt im Verlauf allmähliche Verschlechterungen (Neary et al., 1998). Veränderungen des Verhaltens und der Persönlichkeit stehen im Vordergrund der Symptomatik. Im weiteren Verlauf entwickeln sich Störungen der Sprache, die sich in Sprachverständnisstörungen, Wortfindungsstörungen und fehlendem Mitteilungsbedürfnis bis zum völligen Verstummen äußern können.

Neben der Behandlung der nicht-sprachlichen Symptome ist auch die Behandlung der sprachlichen Symptome möglich. Hier empfiehlt sich logopädische Begleitung. Sprach- und Kommunikationsprobleme fallen nämlich unter den Aufgabenbereich der Logopäden. In enger Zusammenarbeit mit Ärzten entwickeln Logopäden individuelle therapeutische Konzepte für Patienten mit verschiedenen Störungsbildern (Knels, Ch., 2017).

Die Diagnostik bei FTD dient der Feststellung der kognitiven und sprachlichen Beeinträchtigung, Ermittlung persönliche und sprachlich- kommunikativer Ressourcen sowie der Erfassung des Schweregrades der Erkrankung (Steiner, J. & Haag, F 2012).

Die Logopädie unterstützt die Kommunikation mit dem Ziel der Verbesserung der Teilhabe und Lebensqualität im Alltag. Die Eigenständigkeit soll so lange wie möglich aufrechterhalten bleiben und ein gesellschaftlicher Rückzug vermieden werden.

Da es sich bei der FTD um eine Krankheit ohne Heilungsmöglichkeit handelt und die Symptome im Verlauf zunehmen, kann das Erreichen von Verbesserungen auch in der Logopädie nicht das Ziel der Behandlung darstellen. Stattdessen liegt der Fokus der Therapie auf kompetenzerhaltenden, ressourcenstärkenden und kommunikationsorientierten Methoden (Heidler, M.D. 2007).

Text: Emmely Paetz