Übersäuerung der Muskeln: Was tun bei Muskelübersäuerung?

Sportmediziner Markus Klingenberg erklärt, wie „saure“ Muskeln entstehen und was man gegen Muskelübersäuerung tun kann

Die Übersäuerung der Muskeln ist vielen Sportlerinnen und Sportlern bekannt – als unangenehmes Brennen in den Muskeln, das nach intensiver Belastung auftritt. Die Muskelübersäuerung wird durch die vermehrte Produktion von Milchsäure (Laktat) verursacht und kann kurzfristig die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und zu Muskelermüdung führen. Aber ist das wirklich schädlich? Und was kann man gegen übersäuerte Muskeln tun?

Dr. med. Markus Klingenberg, Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin an der Beta Klinik in Bonn und kooperierender Arzt des Olympiastützpunkts Rheinland informiert über die Hintergründe und gibt wertvolle Tipps, um einer Übersäuerung der Muskulatur vorzubeugen und die Regeneration zu beschleunigen.

Orthopädie und Sportmedizin in der Beta Klinik Bonn

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Übersäuerung der Muskeln: Das Wichtigste in Kürze

  • Ursache: Bei intensiver körperlicher Anstrengung gerät der Körper in Sauerstoffmangel. Er produziert vermehrt Milchsäure (Laktat), was zu einem Brennen und Ermüden der Muskulatur führt.
  • Symptome: Typisch sind brennende Muskeln, schnelle Ermüdung und Kraftverlust. Häufig treten auch Krämpfe, Verspannungen und ein deutlich spürbarer Leistungsabfall auf.
  • Bedeutung für Sportler: Freizeitsportler sollten auf Warnsignale einer Überlastung hören und Pausen einlegen. Leistungssportler trainieren hingegen bewusst, um ihre „anaerobe Schwelle“ zu verschieben und länger leistungsfähig zu bleiben.
  • Vorbeugung: Ein gezieltes Ausdauertraining, Intervalltraining zur Laktat-Toleranz sowie eine ausgewogene, basenreiche Ernährung unterstützen den Körper bei der Neutralisierung der Säuren.
  • Regeneration: Cool-down-Übungen, Massagen, Wechselduschen und ausreichend Erholungsphasen helfen, Laktat schneller abzubauen und Muskelübersäuerung zu vermeiden.

Muskelübersäuerung bei Muskelbrennen

Was steckt dahinter, wenn in Sportübertragungen davon gesprochen wird, dass eine Athletin oder ein Athlet wegen Übersäuerung der Muskeln an Leistung verliert? Und was bedeutet es, wenn bei Sportlerinnen und Sportlern im Training die Laktatwerte gemessen werden? „Beides hängt eng zusammen“, erklärt Dr. med. Markus Klingenberg, Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin an der Beta Klinik in Bonn. Tatsächlich ist meistens Laktat im Spiel, wenn bei anstrengender sportlicher Betätigung unsere Muskeln brennen und uns die Kraft ausgeht.

Übersäuerung des Körpers als Zeichen für Überanstrengung

„Für sportliche Leistungen, aber auch für alles, was unser Körper leisten muss, brauchen wir Kraft und Energie. Unsere Zellen erzeugen die Energie auf zwei unterschiedlichen Wegen“, erklärt Dr. Klingenberg. Das sind:

  1. Aerob – über die Zufuhr von Sauerstoff: Der Körper gewinnt Energie aus Fetten und Kohlenhydraten, solange ausreichend Sauerstoff vorhanden ist.
  2. Anaerob – ohne Sauerstoff: Fehlt es an Sauerstoff, weil wir zum Beispiel außer Atem geraten, dienen unter anderem Kohlenhydrate als Energielieferant. Das ist der anaerobe Weg – dabei entsteht Milchsäure (Laktat).

Wenn die Säureproduktion steigt, kann der Körper das Laktat nicht mehr schnell genug abbauen, wodurch sich der pH-Wert im Muskel senkt. Kommt es in Folge großer Anstrengung zu einer sogenannten „Übersäuerung der Muskeln“ bzw. der Zellen und damit zu einer Änderung des pH-Wertes, sinkt unsere Leistungsfähigkeit. Das kann bis zum Leistungsabbruch durch Erschöpfung führen. Im Leistungssport ist die Bestimmung der Laktatwerte daher ein wichtiger Bestandteil der Trainingsroutine.

Übersäuerung der Muskeln: Symptome im Überblick

Eine Muskelübersäuerung macht sich durch verschiedene Beschwerden bemerkbar, die auf eine Überlastung der Muskulatur hinweisen.

Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Brennendes Gefühl in den beanspruchten Muskeln
  • Muskelermüdung und Kraftverlust
  • Schwere Beine oder Arme
  • Verminderte Leistungsfähigkeit
  • Muskelverspannungen & Krämpfe
  • Längere Erholungszeit nach Belastung

Falls die Beschwerden länger anhalten oder regelmäßig auftreten, kann eine gezielte Trainingsanpassung und Ernährungsumstellung helfen, die Übersäuerung der Muskeln zu vermeiden.

Was tun Sportlerinnen und Sportler bei einer Übersäuerung der Muskeln?

Für Freizeitsportler ist die Muskelübersäuerung, das Brennen der Muskeln ein deutliches Signal der Überanstrengung. Wer sich übernimmt, sollte das Training abbrechen und eine Pause einlegen. Leistungssportlerinnen und -sportler hingegen trainieren gezielt, um mit der Übersäuerung umzugehen und ihre anaerobe Schwelle zu erhöhen.

So ist es abhängig von der sportlichen Disziplin für Leistungssportler notwendig, zu lernen, mit der Übersäuerung des Körpers umzugehen und sie bis zu einem gewissen Grad zu tolerieren. Ein herausragendes Beispiel für den Umgang mit Muskelübersäuerung ist der 400-Meter-Lauf. Die Athletinnen und Athleten sprinten mit Höchstgeschwindigkeit und müssen auf den letzten hundert Metern gegen die zunehmende Übersäuerung ankämpfen. Für Zuschauer ist dies deutlich erkennbar, wenn die Läufer am Ende des Rennens an ihre körperlichen Grenzen gehen.

Wie neutralisiert der Körper Übersäuerung?

Häufig wird diskutiert, ob die regelmäßige Überschreitung der Leistungsgrenzen und damit die Übersäuerung der Muskeln nicht auf Dauer schädlich ist. Dazu sagt Sportmediziner Markus Klingenberg:

„Unser Körper kann eine Muskelübersäuerung ausgleichen. Die anfallende Säure wird durch mehrere Puffersysteme gebunden und neutralisiert. Den größten Anteil an der Neutralisierung hat der sogenannte Bicarbonat-Puffer. Doch dieser Puffer ist nicht unbegrenzt aufnahmefähig.“

Bicarbonat, auch Hydrocarbonat genannt, ist ein Bestandteil von Mineralwasser und sorgt für die Balance des pH-Wertes im Blut. Ändert sich der pH-Wert, steigt also die Säurekonzentration im Blut, entsteht in mehreren Schritten Kohlendioxid, das über die Lunge ausgeschieden wird. Das Hydrogencarbonat unterstützt als Bestandteil von Mineralwasser, den pH-Wert im Blut stabil zu halten, indem es überschüssige Säure bindet und als Kohlendioxid über die Lunge abgeatmet wird.

Muskelübersäuerung aufschieben und Leistung erhöhen

Sportlerinnen und Sportler können durch geeignete Trainingsmethoden, bei denen die Kontrolle der Laktatwerte eine Rolle spielt, die Grenze, ab der es zur Übersäuerung kommt, weit hinausschieben. Das Training von Ausdauer und Grundschnelligkeit ist die Grundlage, um gezielt die anaerobe Schwelle zu verschieben und das Leistungsvermögen im Spitzenbereich zu erhöhen. Nicht zuletzt sollten wir viel Mineralwasser mit hohem Hydrocarbonat-Gehalt trinken und so die Aufnahme von Hydrogencarbonat zu verbessern.

So kann man Muskelübersäuerung im Körper vorbeugen

Damit sich erst gar kein unangenehmes Brennen in der Muskulatur einstellt, helfen verschiedene Maßnahmen aus den Bereichen Training, Ernährung und Regeneration, um einer Muskelübersäuerung wirksam vorzubeugen. Die Wichtigsten haben wir im Folgenden für Sie zusammengetragen:

1. Trainingsmethoden zur Reduzierung der Übersäuerung

Ausdauertraining verbessert die Sauerstoffversorgung der Muskeln.
Intervalltraining steigert die Laktattoleranz.
Gezielte Regenerationsphasen vermeiden Überlastung.
Laktatmessung hilft, das Training optimal zu steuern.

2. Ernährung zur Unterstützung des Säure-Basen-Haushalts

Basische Lebensmittel (Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte) stabilisieren den pH-Wert.
Genügend Wasser mit hohem Hydrogencarbonat-Gehalt unterstützt die Neutralisierung von Säuren.
Reduzierung von Zucker, Alkohol und Kaffee, da diese die Säureproduktion erhöhen.

3. Regenerationsmaßnahmen zur schnelleren Erholung

Wechselduschen oder Eisbäder fördern die Durchblutung.
Massagen und Faszientraining helfen, Muskelverspannungen zu lösen.
Leichte Bewegung nach dem Sport (Cool-down) baut Laktat schneller ab.

Ein gesunder Säure-Base-Haushalt ist Ernährungssache

Bisher ist noch zu wenig bekannt, dass wir mit ausgeglichener Ernährung die Balance von Säure und Base in unserem Körper beeinflussen können. Wer zu viele Kohlenhydrate über den Konsum von Fleisch, Wurst und Käse und zu wenig basische Lebensmittel wie Obst und Gemüse aufnimmt, sorgt für das Ungleichgewicht von Säure und Base – und ernährt sich, Sport hin oder her, ohnehin sehr ungesund.

Mehr über die Rolle von Laktat, Säurepuffer, Training und Ernährung lesen Sie in der Ausgabe 4/2019 von „nordic sports“. Sportmedizinischer Berater dieses Magazins ist Dr. med. Markus Klingenberg.

Ein gesunder Säure-Basen-Haushalt beginnt mit der richtigen Ernährung

Viele Menschen unterschätzen, welchen Einfluss die Ernährung auf den Säure-Basen-Haushalt des Körpers hat. Eine unausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an säurebildenden Lebensmitteln wie Fleisch, Wurst, Käse, Weißmehlprodukten und Zucker kann zu einem Ungleichgewicht führen.

Basische Lebensmittel, die die Balance fördern und einer Muskelübersäuerung entgegenwirken:

  • Grünes Gemüse (z. B. Spinat, Brokkoli, Gurken)
  • Frisches Obst (z. B. Äpfel, Bananen, Zitronen)
  • Hülsenfrüchte und Nüsse
  • Vollwertige Getreideprodukte
  • Wasser mit hohem Hydrogencarbonat-Gehalt

Säurebildende Lebensmittel, die man nur in Maßen konsumieren sollte:

  • Verarbeitetes Fleisch (Wurst, Salami, Speck)
  • Zuckerhaltige Getränke und Süßigkeiten
  • Kaffee und Alkohol
  • Fast Food und stark verarbeitete Lebensmittel

Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt ist nicht nur für Sportlerinnen und Sportler wichtig, sondern auch für die allgemeine Gesundheit. Eine basenreiche Ernährung kann dabei helfen, Muskelschmerzen, Erschöpfung und Übersäuerungssymptome zu reduzieren. Zudem unterstützt sie die Leistungsfähigkeit und Regeneration nach sportlicher Belastung.

Beta Klinik – Ihre Experten für Sportmedizin und Regeneration

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