Ein Glioblastom ist der aggressivste hirneigene Tumor des Zentralnervensystems. Er entsteht aus sogenannten Gliazellen (Stützzellen des Gehirns) und wird von der Weltgesundheitsorganisation als WHO-Grad 4 eingestuft – dies ist der höchste Schweregrad für Hirntumore. Glioblastome zählen zu den Gliomen und machen etwa die Hälfte aller Gliome bei Erwachsenen aus. In Deutschland erkranken jährlich etwa drei von 100.000 Menschen an einem Glioblastom – Männer etwas häufiger als Frauen. Typischerweise tritt das Glioblastom vorwiegend im höheren Erwachsenenalter (ab ca. 60 Jahren) auf, kann aber in seltenen Fällen auch jüngere Personen betreffen. Die medizinische Klassifikation bei Glioblastomen lautet ICD-10: C71 (maligner Hirntumor).
Das Glioblastom wächst invasiv in das umgebende Gehirngewebe ein. Das bedeutet, dass die Tumorzellen diffus das gesunde Hirngewebe durchdringen, sodass sich der Tumor nicht klar abgrenzen lässt. Glioblastome wachsen rasant – oft innerhalb weniger Wochen – und können sich unbehandelt schnell auf beide Gehirnhälften ausdehnen. Häufig sind Großhirnregionen wie der Schläfen- oder Frontallappen betroffen, andere Bereiche sind seltener. Absiedlungen außerhalb des Gehirns – sogenannte Metastasen – kommen bei Glioblastomen kaum vor, da die Tumorzellen meist auf das Gehirn beschränkt bleiben. Bereits zum Zeitpunkt der Diagnose sind oft mikroskopisch kleine Tumorzellen im umliegenden Gewebe vorhanden. Gerade deshalb ist ein frühzeitiges, individuell abgestimmtes Therapiekonzept so entscheidend.
Ein Glioblastom entspricht immer einem hochgradig bösartigen Tumor: Malignitätsgrad 4 nach WHO. Trotz aller Fortschritte ist ein Glioblastom Grad 4 nach heutigem Stand nicht heilbar. Die verfügbare Therapie hat zum Ziel, den Tumor so weit wie möglich zu entfernen oder einzudämmen, das Fortschreiten zu verlangsamen und Symptome zu lindern. Damit soll die Lebenszeit der Patientinnen und Patienten verlängert und vor allem die Lebensqualität unter der Erkrankung erhalten werden.
Gerade bei einer so ernsten Diagnose ist eine klare, vertrauensvolle Begleitung durch ein erfahrenes Team entscheidend. In der Beta Klinik Bonn erhalten Sie nicht nur modernste operative und medikamentöse Verfahren – sondern auch eine umfassende persönliche Betreuung, die individuell auf Sie und Ihre Familie abgestimmt ist.
Die genauen Ursachen für die Entstehung eines Glioblastoms sind bislang nicht bekannt. Bei den meisten Betroffenen tritt diese Tumorart spontan und ohne erkennbare Auslöser auf. Es gibt keine spezifische Lebensweise oder Ernährung, die nachweislich als Ursache ein Glioblastom provoziert. Dennoch sind einige Risikofaktoren bekannt, die die Wahrscheinlichkeit für einen Hirntumor wie das Glioblastom erhöhen können: Dazu gehören ionisierende Strahlung und genetische Veranlagung. In den meisten Fällen ist ein Glioblastom nicht erblich. Sehr selten tritt es im Zusammenhang mit bestimmten erblichen Syndromen auf, bei denen generell vermehrt Tumore entstehen. Dazu gehören etwa das Li-Fraumeni-Syndrom oder das Turcot-Syndrom, die beide mit einer erhöhten Tumorneigung im zentralen Nervensystem verbunden sind.
Daneben wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen starker elektromagnetischer Strahlung (Handy, Hochspannungsleitungen etc.) und Hirntumoren lange diskutiert, ist aber bis heute nicht eindeutig belegt. Gewöhnliche Umweltfaktoren oder einzelne chemische Substanzen konnten als klare Ursache bisher nicht identifiziert werden. Ebenso gibt es keine Hinweise, dass Stress oder Verletzungen des Kopfes ein Glioblastom auslösen.
Wichtig zu betonen: Betroffene trifft keine Schuld. Sie haben nichts „falsch“ gemacht. Ein Glioblastom entsteht meist zufällig, und man kann ihm derzeit nicht sicher vorbeugen. Auch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Hirntumoren gibt es mangels klarer Risikofaktoren nicht. Forscherinnen und Forscher arbeiten intensiv daran, die biologischen Ursachen dieses Tumors aufzuklären – in der Hoffnung, künftig gezieltere Therapien oder präventive Maßnahmen zu entwickeln.
Die Symptome eines Glioblastoms können sehr unterschiedlich ausfallen, da sie von der Lage des Tumors im Gehirn abhängen. Anfangs verursacht ein Glioblastom oft unspezifische Beschwerden, die leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können. Typisch sind allgemeine Hinweise auf erhöhten Hirndruck und eine schnelle Zunahme der Symptomstärke, denn der Tumor wächst schnell und das Gehirn kann sich an die Drucksteigerung kaum anpassen. Zu den häufigsten Symptomen bei einem Hirntumor wie dem Glioblastom gehören:
- Kopfschmerzen: Wiederkehrende, starke Kopfschmerzen, bei denen Schmerzmittel meist kaum helfen.
- Übelkeit und Erbrechen: Gerade morgendliche Übelkeit mit Erbrechen kann durch den erhöhten Druck im Schädel verursacht sein.
- Schwindel und Benommenheit: Ein anhaltendes Schwindelgefühl oder phasenweise Verwirrtheit können auftreten.
- Epileptische Anfälle: Krampfanfälle ohne vorherige Epilepsie sind ein häufiges erstes Anzeichen für einen Hirntumor.
- Fokale neurologische Ausfälle: Je nach Tumorlage kommt es zu Ausfallerscheinungen wie Sprachstörungen, Sehstörungen, Gesichtsfeldausfällen, Lähmungen und Gefühlsstörungen in Armen oder Beinen.
Häufig berichten Angehörige von Betroffenen über Persönlichkeitsveränderungen, Antriebslosigkeit oder Reizbarkeit als merkbare Veränderungen. Betroffene leiden außerdem häufig an Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Solche Veränderungen entwickeln sich beim Glioblastom oft innerhalb kurzer Zeit und können anfangs fälschlich als Schlaganfall gedeutet werden.
Nicht jede betroffene Person mit Glioblastom zeigt all diese Symptome. Manche Beschwerden – etwa Kopfschmerzen und Schwindel – sind sehr allgemein und kommen auch bei harmlosen Ursachen vor. Es gibt jedoch Alarmzeichen, wenn mehrere Symptome in Kombination auftreten wie gleichzeitige Kopfschmerzen und Erbrechen. Auch eine rasche Verschlimmerung der Beschwerden ist ein Warnsignal, auf das direkt reagiert werden muss. Treten solche Anzeichen auf, sollten Sie umgehend ärztlichen Rat aufsuchen.