Im Zentrum für Neuroonkologische Neurochirurgie der Beta Klinik Bonn steht eine zentrale Erkenntnis im Fokus: Jede Therapie beginnt mit einer durchdachten, hochpräzisen Diagnostik. Unser Ziel ist es nicht, allein Bilddaten zu sammeln – wir analysieren, interpretieren und setzen Ihre Befunde in Beziehung zu Ihrer Krankengeschichte, Ihrer Lebensrealität und den modernsten Therapieoptionen. Dabei verlassen wir bewusst die starren Grenzen der Leitlinienmedizin und entwickeln diagnostische Pfade, die echten Mehrwert bringen – besonders bei Tumorrezidiven von Metastasen oder Gliomen, Glioblastomen oder unklaren Befundverläufen nach Standardbehandlungen.
Unser Team greift dabei auf modernste Verfahren wie funktionelle MRTs (fMRT), Perfusions-MRTs, Spektroskopie und FET-PETs in Kooperation zurück, koordiniert die Diagnostik gesamthaft und leitet daraus konkrete therapeutische Handlungsempfehlungen ab – sei es eine OP, innovative medikamentöse Immuntherapie oder andere alternative nicht-operative Methoden.
In unserem Zentrum für Hirntumore profitieren Sie von:
- exakter Differenzierung zwischen therapiebedingter Veränderung und echtem Tumorwachstum,
- individueller Indikationsstellung für weiterführende Diagnostik (auch in unklaren Fällen),
- langjähriger Erfahrung mit komplexen Krankheitsverläufen,
- einem Team, das immer auf Ihre individuelle Situation eingeht.
Die Unterscheidung zwischen therapiebedingten Veränderungen wie Narbengewebe und einem echten Tumorrezidiv ist entscheidend für die richtige Behandlung. Am Zentrum für Neuroonkologische Neurochirurgie der Beta Klinik Bonn kommen dafür modernste Verfahren zum Einsatz: hochauflösende kontrastmittelverstärkte MRT (cMRT), MRT-Perfusion, Spektroskopie sowie FET-PET in Kooperation. Diese Methoden liefern präzise Informationen, auf deren Basis individuelle Therapieempfehlungen und optimale Behandlungspläne erstellt werden.
Kontrastmittelverstärkte MRT (cMRT): Strukturelle Darstellung
Die kontrastmittelverstärkte MRT bildet Lage, Größe und Ausdehnung des Tumors detailliert ab. Über die Vene wird ein gut verträgliches Kontrastmittel (Gadolinium) verabreicht, das undichte Blutgefäße im Tumorgewebe sichtbar macht. Damit lassen sich Tumoren klar vom gesunden Gewebe abgrenzen, insbesondere vor einer Behandlung. Nach Operation oder Bestrahlung kann allerdings auch Narbengewebe kontrastieren, weshalb häufig ergänzende Verfahren hinzugezogen werden.
MRT-Perfusion (MRTP): Durchblutungsanalyse
Die MRT-Perfusion misst die Durchblutung des Hirngewebes und ermöglicht so die Unterscheidung zwischen Tumor und Narben. Tumorgewebe ist meist stärker durchblutet, was sich in einer erhöhten Blutflussmenge und Gefäßdichte zeigt. MRTP ist besonders wertvoll für die Therapieplanung und die frühe Erkennung von Rezidiven.
Spektroskopie: Chemische Gewebeanalyse
Mit der Spektroskopie lässt sich die Zusammensetzung des Gewebes untersuchen. Dabei werden Stoffwechselprodukte wie Cholin, NAA oder Laktat gemessen. Ein erhöhter Cholin-Wert spricht für Tumorwachstum, ein erniedrigter NAA-Wert für Nervenzellschädigung. Da dieses Verfahren ohne Strahlenbelastung auskommt, liefert es schonend zusätzliche Informationen über die Aggressivität des Tumors. Der Ablauf ähnelt einer klassischen MRT, dauert jedoch etwa 10 bis 15 Minuten länger.
FET-PET: Stoffwechselaktivität sichtbar machen
Das FET-PET macht die Stoffwechselaktivität von Tumorzellen sichtbar. Dazu wird ein schwach radioaktiver Tracer (Fluorethyltyrosin) verabreicht, der sich in den aktiven Tumorbereichen anreichert. Das Verfahren hat eine hohe Genauigkeit bei der Unterscheidung von Rezidiv und Narbengewebe und ist besonders nach Operation oder Bestrahlung sinnvoll.
Nicht immer reicht die Bildgebung allein. Wenn die Tumorart noch nicht eindeutig geklärt ist, kann eine Biopsie des Hirntumors erforderlich sein – entweder stereotaktisch (minimalinvasiv, gezielt) oder offen im Rahmen eines geplanten operativen Eingriffs. Die entnommene Gewebeprobe wird anschließend neuropathologisch und molekulargenetisch analysiert.
Mithilfe einer Biopsie für die Hirntumor-Diagnose erhalten wir:
- eine gesicherte Diagnose (z.B. höhergradiges vs. niedriggradiges Gliom)
- molekulare Marker für zielgerichtete Therapien
- Informationen für die Planung einer individualisierten Therapie
Auch im Verlauf – etwa bei Verdacht auf ein Tumorrezidiv – kann eine Biopsie helfen, zwischen aktivem Tumorwachstum und therapiebedingter Veränderung zu unterscheiden. Hierzu arbeiten wir eng mit renommierten Neuropathologen zusammen.
Im Zentrum für Neuroonkologische Neurochirurgie der Beta Klinik Bonn führen wir auch offene Biopsien durch, wenn die Bildgebung allein keine eindeutige Aussage über die Tumorart zulässt oder wenn molekulare Marker für die Auswahl gezielter Therapien erforderlich sind. Während bei einer klassischen (meist stereotaktischen) Biopsie über eine sehr kleine Eröffnung des Schädels (Bohrloch) eine winzige Gewebeprobe entnommen wird, erfolgt die offene Biopsie im einer grösseren Eröffnung des Schädels. Dabei wird der Schädel gezielt geöffnet, um unter direkter Sicht eine größere und gezieltere Probe aus dem Tumor zu entnehmen. Das bietet entscheidende Vorteile für die Diagnostik und die nachfolgende Therapieplanung.
Unsere erfahrenen Neurochirurgen arbeiten mit höchster Präzision, um die Gewebeentnahme funktionserhaltend und risikoarm durchzuführen. Dank modernster Technik wie der fluoreszenzgestützten Tumordarstellung können wir Tumorgewebe während der offenen Biopsie oder Operation sichtbar machen – präziser, sicherer und schonender als mit herkömmlichen Verfahren. Dabei verwenden wir 5-ALA bei Gliomen und Fluoreszin bei Hirnmetastasen, um selbst kleinste Tumoranteile gezielt zu identifizieren und gesundes Gewebe zu schonen (REVEAL™ Fluorescence Guided Surgery).
Unser Anspruch: Wir führen keine Biopsien „zum Selbstzweck“ durch – wir gewinnen mit ihnen diagnostische Klarheit, auf deren Basis wir gemeinsam die bestmögliche Therapie einleiten können.